Radschnellverbindung Bremen - Delmenhorst - Ganderkesee
Der ADFC Delmenhorst bewertet die vom Kommunalverbund vorgestellte Machbarkeitsstudie RMS 20 als unausgereift und unzureichend.
Der ADFC Delmenhorst ist überrascht und enttäuscht von den Inhalten der im Planungs- und Verkehrsausschuss vorgestellten Kurzfassung der Regionalen Machbarkeitsstudie für eine schnelle Radverkehrsverbindung Bremen – Delmenhorst – Ganderkesee (RMS 20). Neben einem abenteuerlichen und teilweise gefährlichen Routenvorschlag wird auch die mangelhafte Beteiligung des ADFC im Vorfeld der Studie stark kritisiert.
„Wir als ADFC KV Delmenhorst hätten erwartet, dass der Kontakt mit dem Kommunalverbund, dem beauftragten Planungsbüro und auch der Stadtverwaltung intensiver gewesen wäre“ so der 1. Vorsitzende des ADFC Delmenhorst Gerd Gramberg. Zu Beginn der Planungen gab es eine geringe oberflächliche Beteiligung vor einiger Zeit und auch ein Online-Gespräch während der Corona-Pandemie fand statt. Und das war´s dann aber auch.
An den finalen Ausarbeitungen wurde der ADFC dann nicht mehr beteiligt. Nicht einmal im Vorfeld informiert, wie das Ergebnis aussehen wird. Da die Machbarkeitsstudie schon häufiger angekündigt, dann aber immer wieder verschoben wurde, hat der ADFC diverse Versuche unternommen, den Kommunalverbund zu erreichen, um ein Gespräch zu führen. Das war leider ergebnislos und zeugt nach Auffassung des ADFC nicht gerade von einer partnerschaftlichen und vertrauensvollen Zusammenarbeit. Das gilt leider auch für die Zusammenarbeit mit der Stadtverwaltung. Hier hätte sich der ADFC umfassendere und frühzeitigere Informationen vorgestellt, zumal Gespräche in anderen Angelegenheiten des Fahrradverkehrs geführt wurden.
Es wird vermutet, dass man seitens der Verantwortlichen schon damals bemerkt hat, dass der nun vorgelegte Routenvorschlag suboptimal ist und man sich der Kritik des ADFC im Vorfeld nicht stellen wollte. Genauere Aussagen hierzu wird der ADFC tätigen, wenn er die Langfassung der Studie mit den diversen Maßnahmensteckbriefen vorliegen und ausgewertet hat.
Der ADFC hat erfreut zur Kenntnis genommen, dass fast alle Parteien und Gruppierungen die Streckenführung laut Machbarkeitsstudie ablehnen. Schon kurz nach der erwähnten Fachausschusssitzung wurde der ADFC auf eine Stellungnahme angesprochen. Der ADFC wird daher nach Auswertung der Langfassung der Studie alle Parteien und Gruppierung des Delmenhorster Stadtrates zu einem ausführlichen Gespräch einladen und seine Version eines vernünftigen Radschnellweges vorstellen.
Dieser Vorschlag wird dann bestimmt eine ernstzunehmende Alternative zur Machbarkeitsstudie darstellen. Einem möglichen Umstieg vom Auto auf das umweltfreundliche Fahrrad werden dadurch starke Impulse gegeben. Das kann allerdings nicht immer „schmerzfrei“ für den bestehenden motorisierten Individualverkehr geschehen. Wer aber wirklich die Entwicklung der Stadt Delmenhorst zu einer fahrradfreundlichen Kommune anstrebt, kann und darf sich dieser Bewegung nicht verschließen. Das Potential in Delmenhorst ist vorhanden. Auch finanzielle Zuschüsse für diese Umgestaltung von Land und Bund sind bei einer geringen Eigenbeteiligung der Stadt sicherlich zu erwarten.
Zweidrittel der Menschen würden nach einer Umfrage des Instituts für Innovative Städte (i.n.s.) im Alltag gerne das Fahrrad benutzen, wenn es attraktive Radwege gäbe. Weil dies generell auch für Menschen aus Delmenhorst und dem Umland gilt, gibt es für „Verantwortlich Handelnde“ keine Ausrede mehr, sich einem zeitgemäßen Radwegenetz zu widmen.
Gespannt ist der ADFC auch auf eine Beteiligung bei der Umgestaltung des Bahnhofsvorplatzes, sowohl auf der Süd- als auch auf der Nordseite. Hier können wir nur hoffen, dass es eine ausführlichere und intensivere Beteiligung gibt.
Dabei rückt der Delmenhorster Bahnhof nicht nur wegen der Neuordnung der Verkehrsströme (Fußgänger, Radfahrer, ÖPNV-Nutzer und dem motorisierten Verkehr) in den Blickpunkt. Vielen wird sofort klar, dass sich hier dringend etwas beim Fahrrad-Parken tun muss. Sowohl die Anzahl wie auch die Sicherheit und der Komfort der Fahrradstellplätze muss auf ein viel höheres Niveau gehoben werden.
Gerd Gramberg
1. Vorsitzender